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Weihnachten

Gedanken

Arbeitsbedingungen in der chinesischen Spielzeugindustrie
von Thomas Schmikowski

Guolaosi - das bedeutet "Tod durch Überarbeitung" und beschreibt das Schicksal junger chinesischer Arbeitskräfte, die zusammenbrechen und sterben, nachdem sie Tag für Tag in exzessivem Ausmaß Überstunden machen mussten.

Auch wenn es sich dabei um Extremfälle handelt, werfen sie ein bezeichnendes Licht auf die Arbeitsbedingungen in der chinesischen Spielzeugindustrie.

Die Unternehmen stehen unter starkem Konkurrenzdruck. Sie müssen in kurzer Zeit oft große Produktionsmengen herstellen um Lieferverträge einzuhalten und Konventionalstrafen zu vermeiden. Das gilt besonders für die Zeit von Juni bis September, wenn in China für das Weihnachtsgeschäft in Europa und den USA gearbeitet wird. Dann sind tägliche Arbeitszeiten von 12-16 Stunden die Regel.

In vielen Fabriken wird über Monate hinweg sieben Tage pro Woche gearbeitet. Produktionsquoten werden durch zwangsverordnete Überstunden und minimale Pausenzeiten gehalten.

Die Arbeitskräfte müssen vielfältige Risiken für ihre Gesundheit und Sicherheit in Kauf nehmen:
Lösungsmittel, Lacke und Dämpfe, die bei der Verarbeitung von Plastik entstehen, belasten die Atemwege und verursachen chronische Erkrankungen.

Plüschtiere werden mit Chemiefasern ausgestopft, deren feine Partikel ebenfalls die Atemluft verseuchen und allergische Hauterkrankungen hervorrufen.

Schlechte Wartung der Maschinen, hoher Arbeitsdruck und Übermüdung führen zu zahlreichen Arbeitsunfällen.

Gesetzliche Mindestlöhne (z.B. im Jahr 2001 in Shenzhen bei Hongkong: 32 US-Cent/Std.) werden systematisch unterschritten.

Auch gesetzlich vorgeschriebene Sozialleistungen werden von den Firmeninhabern häufig gar nicht oder nicht in ausreichendem Maße bezahlt. Die Arbeiterinnen und Arbeiter, die zu einem Großteil aus ländlichen Regionen stammen und nur über geringe Bildung verfügen, wissen so gut wie nichts über die Rechte, die ihnen das Arbeitsgesetz einräumt. Darüber hinaus setzen die örtlichen Behörden die gesetzlichen Bestimmungen nicht um. Aus Angst vor der Abwanderung von Betrieben und den damit einhergehenden Steuerverlusten drücken sie bei den Arbeitsbedingungen gleich zwei Augen zu.

Schmiergelder sichern den Firmenbetreibern die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen mit denen sie die Arbeitsvorschriften aushebeln.

Theoretisch sieht das chinesische Arbeitsgesetz von 1995 das Recht auf Tarifverhandlungen vor. Zahlreiche Beispiele beweisen jedoch, dass die Arbeitgeber das neue Gesetz nicht einhalten. Unabhängige Gewerkschaften sind verboten, die chinesische Einheitsgewerkschaft ACGB macht es sich hingegen zur Aufgabe, für das Erreichen der von der Politik vorgegebenen Ziele zu sorgen und die Belegschaften in der rechten Lehre zu unterweisen.

Wer trotzdem versucht, eine Gewerkschaft zu gründen, riskiert eine Festnahme und dann die "Umerziehung durch Arbeit". Auf diese Art der Betätigung stehen maximal drei Jahre Zwangsarbeit. In der Praxis können die Behörden die Strafen aber beliebig verlängern.

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